Lokale Kader als Strategische Gruppen – Analysen in multiplen Politikfeldern

Das Teilprojekt "Lokale Kader als Strategische Gruppen" untersucht das politische Denken und strategische Handeln lokaler Führungskader in China, vor allem auf Kreis- und Gemeindeebene, anhand der empirischen Untersuchung verschiedener Politikfelder (z.B. Sozial-, Umwelt-, Kultur- und Fiskalpolitik).

 

Kreis- und Gemeindekader spielen eine überragende, aber noch kaum erforschte Rolle im chinesischen Transformationsprozess. Von ihnen hängt der Erfolg der Bemühungen des Zentralstaates ab, soziale Stabilität und die Regimetreue der chinesischen Bevölkerung zu wahren bzw. immer wieder neu zu generieren. Welcher Handlungsrationalität und welchen Interessen aber folgen die lokalen Kader bei der Umsetzung staatlicher Politikvorgaben? Welche konkreten Strategien wählen sie, und warum genau diese? Arbeiten sie koordiniert? Und welche (messbaren) Auswirkungen hat ihr Handeln auf die Staatskapazität und die Regimelegitimität im ländlichen Raum?

 

Das Teilprojekt strebt über den systematischen Vergleich der lokalen Politikimplementierung und -evaluierung in unterschiedlichen Kreisen und Gemeinden eine Klärung dieser Fragen an und möchte damit einen Beitrag leisten zum Verständnis der politischen Entwicklung im gegenwärtigen China, vor allem mit Blick auf die Anpassungsfähigkeit des politischen Systems an immer neue gesellschaftliche Herausforderungen.

 

Das Teilprojekt schließt thematisch an eine von Thomas Heberer und Gunter Schubert seit 2008 durchgeführte vergleichende Untersuchung zur Rolle von Kreis- und Gemeindekadern bei der „Errichtung neuer sozialistischer Dörfer“ an, eines regierungsoffiziellen Programms zur umfassenden ländlichen Entwicklung. Es strebt an, die gewonnenen Erkenntnisse über den ländlichen Raum auf dem Weg vergleichender Untersuchungen von lokalen Politikprozessen über einen längeren Zeitraum kontinuierlich zu vertiefen.