Ideologischer Wandel und Regimelegitimität in China

Mit dem Ende des Kalten Krieges Anfang der 1990er Jahre war auch das weltweite „Ende der Ideologie“ ausgerufen worden – zumindest im Fall der Volksrepublik eine voreilige Antizipation. Tatsächlich hat die parteistaatliche Führung in den vergangenen Jahren nicht nur erhebliche Anpassungsleistungen im ideologischen Bereich erbracht, sondern die Rolle der Ideologie als Legitimitätsressource deutlich aufgewertet. Ziel des Projektes „Ideologischer Wandel und Regimelegitimität in China“ ist es, den Wandel politischer Ideologie in der Volksrepublik und dessen Auswirkungen auf die Legitimität des Parteiregimes näher zu erforschen.

 

Dazu soll durch diskursanalytische Methoden und Interviews mit politischen und intellektuellen Eliten in China untersucht werden, (a) wie der ideologische Wandel in institutioneller, personeller und finanzieller Hinsicht organisiert ist, (b) welche ideologischen Innovationsleistungen seit den 1990er Jahren erbracht wurden, (c) welche positiven und negativen Lehren dabei aus internationalen Erfahrungen gezogen wurden, (d) welche Auswirkungen auf die Regimelegitimität und -stabilität nachgewiesen werden können, und (e) welche Implikationen sich daraus für die weiteren Perspektiven institutionellen Wandels und politischer Reform in China ergeben.

 

Das Projekt ist eingebettet in den Forschungsschwerpunkt 1 „Legitimität und Effizienz politischer Systeme“ am GIGA German Institute of Global and Area Studies / Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg, der größten deutschen und einer der größten europäischen Forschungseinrichtungen für Area Studies und Comparative Area Studies. Die Forschung konzentriert sich auf politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Nahost. Die Regionalforschung beschäftigt sich außerdem mit interregionalen Verflechtungen und globalen Themen.